Unsere neuen Freunde auf dem Tankschiff der Walfangflotte Sun Laurel
Publiziert am 21. Februar 2013 von ThomasBuiter
Von Captain Paul Watson – Sonderbeobachter
Ein sehr glückliches Mitglied der Sun Laurel-Crew posiert mit seinem neuen Sea Shepherd-Shirt.
Photo: Sea Shepherd Australia/Glenn Lockitch
Es mag unwahrscheinlich klingen, sie als Freunde zu betrachten, doch die Crew der drei Sea Shepherd-Schiffe und die Crew des südkoreanischen Tankers Sun Laurel haben zueinander gefunden, nachdem der Kapitän der Nisshin Maru alle vier Schiffe gerammt hatte, an diesem Tag, der als Meilenstein im Kampf für die Unantastbarkeit des antarktischen Walschutzgebietes in Erinnerung bleiben wird.
Die Uneinigkeit in den Reihen der Sun Laurel hatten am Tag zuvor begonnen, nachdem die Sea Shepherd-Schiffe den Auftank-Versuch der Nisshin Maru vereitelt hatten, die der Steve Irwinzweimal einen Schlag versetzte, der zweite härter als der erste. Zu der größten Überraschung der Schlauchboot-Crew zeigten ihnen Einige von der Sun Laurel- Crew verstohlen ‘Daumen hoch‘, spendeten Applaus und wechselten sich ab, um sich gegenseitig vor dem Hintergrund der Steve Irwin und des Schlauchboots zu fotografieren.
Doch das Blatt wandte sich in dem Moment, als die Sun Laurelvier Mal von dem 8.000 Tonnen schweren japanischen Walschlächterschiff getroffen worden war und merklichen Schaden an dem Ladebaum ihres Hauptrettungsboots und dem Kran zum zu-Wasser-lassen der weiteren Rettungsboote davongetragen hatte, was beide unbrauchbar und nutzlos in einer Notsituation machte. Das bedeutet, dass sie auf ihrer dreißigtägigen Reise zurück nach Korea keinerlei lebensrettende Notfallausrüstung für den Fall einer Notlage haben, in der sie das Schiff verlassen müssen.
Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Die Crew der Sun Laurel ließ die Sea Shepherds wissen, dass sie die Waljäger nicht unterstützen und nicht glücklich darüber sind, dass ihr Kapitän sie hinunter in das Südpolarmeer gebracht hat, zu einer Mission, die für sie schleierhaft und illegal ist.
Während der Kollision warf einer der philippinischen Seemänner auf der Sun Laurel einem der Sea Shepherd-Crewmitglieder auf der Bob Barker eine Flasche zu.
Die Mitteilung in der Flaschenpost lautete: “An das Forschungsschiff, Bitte: ‘SOS’ ‘Hilfe’ Die gesamte Crew wußte nichts von diesem Antarktis-Trip. Darum will die ganze Crew nicht diese Fischfangschiffe versorgen. Wir können kein Telefon benutzen, darum können wir nicht mit der IMO (Internationale Seeschifffahrtsorganisation; Anm.d.Ü.) sprechen. Bitte unternehmen Sie etwas, so schnell wie möglich. Vielen Dank.“
Sie hatten außerdem noch eine Aufzeichnung beigefügt mit einer Anweisung ihres Kapitäns, dass sie vom 20. Januar bis zum 28. Februar nicht vom Schiff aus telefonieren dürften. Die verängstigte Crew hatte nicht gewusst, dass sie in die Antarktis reisen würden und waren komplett vom Rest der Welt abgeschnitten. Sie konnten die IMO nicht wegen ihrer Situation kontaktieren und nicht einmal ihre Familien.
Einige von der Bob Barker-Crew warfen 6 Sea Shepherd-Crew-T-Shirts auf die Sun Laurel und brachen in Jubel aus, als die philippinische Crew diese anzog.
Captain Peter Hammarstedt funkte den Kapitän der Sun Laurel an und bot ihm an, ihnen ein Rettungsboot zu überlassen, um dasjenige zu ersetzen, das die Nisshin Maru zermalmt hatte. Der Tankerkapitän antwortete, dass er sich zu behelfen wisse, aber sich für das Angebot bedanke.
Wenige Stunden nach dem Zwischenfall brach die Sun Laurel auf und wandte sich nach Norden, von der Walfangflotte weg. Das ICR kündigte an, dass der Auftankvorgang vorläufig aufgeschoben werde.
Die Sun Laurel hat sich nach Norden gewandt, eskortiert von der Sam Simon, die bereit ist, dem Schiff im Fall einer Notlage zu helfen. Ihre Gesellschaft könnte vorhaben, dass sie nochmals anhalten, um einen weiteren Versuch zum Auftanken nördlich der sechzig-Grad-Linie zu unternehmen, aber das ist unwahrscheinlich, weil die Nisshin Maru nicht nachgefolgt ist.
Die Crew der Bob Barker wirft der Crew der Sun Laurel T-Shirts zu.
Photo: Sea Shepherd Australia/Glenn Lockitch
150 Meilen im Süden ist die Nisshin Maru erst nach Westen gefahren und dann nach Osten, dann nach Westen und dann wieder nach Osten, im Grunde ohne Ziel. Doch während sie nirgendswo hin fahren, werden sie weiter flankiert von dem, was nun ein allzu gewohnter Anblick ist – der Bob Barker und der Steve Irwin, die jede ihrer Bewegungen verfolgen, beide unerschrocken nach den diversen Rammaktionen.
Ohne den Tanker hat die Nisshin Maru ein Problem; sie können nicht zum Wale Töten im Südpolarmeer bleiben, wenn sie keinen Treibstoff haben und ihr gemieteter Tanker ist auf dem Weg nach Hause. Nachdem die Walfangsaison nur noch weniger als drei Wochen andauert, ist ihre einzige Option, in Indonesien aufzutanken und bis sie da sind, ist es zu spät, zurückzukehren.
In der Zwischenzeit wünschen wir unseren neuen Freunden auf der Sun Laurel eine gute Heimfahrt, in der Hoffnung, dass sie ihre Familien anrufen können und Trost finden, nachdem sie durch die Nisshin Maruin einer der rauesten Umgebungen auf dem Planeten in Lebensgefahr gebracht wurden.
Die Schiffsoffiziere scheinen sich auch nicht viel Sorgen um ihre Sicherheit zu machen, und wir sahen einige Crewmitglieder, die beinahe am Kopf getroffen worden wären von dem umherschwingenden Haken und der Unterflasche an dem Kran. Niemand von ihnen war mit einem Helm ausgerüstet. Sie waren hauptsächlich ein Haufen junger Männer, die zwischen zwei Stühlen saßen, in einer Angelegenheit, auf die sie nicht vorbereitet waren.
Die Botschaft der Crew ist ein Hinweis darauf, dass der Kapitän, die Besitzer und die Besatzungsagenten der Crew des MT Sun Laurel unmittelbar gegen das Seearbeitsabkommen (Maritime Labour Convention; MLC, 200) verstoßen. Das Seearbeitsabkommen, eingerichtet von der Internationalen Arbeitsorganisation (International Labour Organisation; ILO) ist eine UN-Stelle, die Seemannsrechte für korrekte Arbeitsbedingungen absteckt. Sie wurde eingerichtet, um ein weltweites Instrument des internationalen Regulierungssystems für qualitätsorientierte Schifffahrt zu bilden und die grundlegenden Übereinkommen der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (International Maritime Organization; IMO) zu ergänzen. Wir berichten dies an die Seebehörden in Panama unter Bezugnahme auf die Verstöße gegen das Seearbeitsabkommen. Dies wird unser zweiter Bericht – in dem ersten ging es um den Vorfall hinsichtlich des Ölverlusts.
Dank der Entscheidung der Sun Laurel, das Südpolarmeer zu verlassen, kann die Crew sich darüber freuen, dass sie eine Schlüsselrolle in der Rettung des Lebens Hunderter von Walen gespielt hat. Sie hielten den Schlüssel in der Hand, der Nisshin Maru die Weiterarbeit im Südpolarmeer zu ermöglichen, und indem sie die Waljäger zurückließen, haben sie effektiv dabei geholfen, die Harpunen zum Schweigen zu bringen.
Bis die Waljäger verschwinden oder die Saison zu Ende ist, werden die Sea Shepherd-Schiffe im Südpolarmeer bleiben, um den Erfolg der diesjährigen Mission sicherzustellen.
Wir können nur hoffen, dass dies unsere letzte Kampagne in diesen Gewässern sein wird, doch wenn sich die japanischen Waljäger entscheiden, im nächsten Dezember zurückzukehren, können wir versprechen, dass Sea Shepherd hier unten sein wird, um sie wiederzutreffen, wenn sie ankommen.
Der Kommunikationschef der Bob Barker, Marcel, zeigt die Aufzeichnungen, die er in einer Flaschenpost von der Sun Laurel erhielt. Photo: Sea Shepherd Australia/Glenn Lockitch
Niedergeschriebene Anweisung des Kapitäns der Sun Laurel an die Crew, die den Zugang zum Telefon für fünf Wochen verbietet .Photo: Sea Shepherd Australia/Glenn Lockitch
SOS- Notruf-Mitteilung von der Crew der Sun Laurel mit der Bitte, in ihrem Auftrag die IMO zu kontaktieren. photo: Sea Shepherd Australia/Glenn Lockitch
Quelle:
Sea Shepherd AustraliaBericht entnommen von :
http://blog.migaloo.de/